Fazit:
Der Lateinunterricht vermittelt nicht nur im Beruf nützliche
Fähigkeiten und Kenntnisse. Vielmehr erstrebt und bezweckt er vor
allem eine an den kognitiven, aber auch sozialen und emotionalen
Bedürfnissen orientierte Allgemeinbildung, ein an den Erfahrungen
von Jahrhunderten geschultes Menschen- und Geschichtsbild, das
Wesentliches zur Lebensqualität unserer Kinder beiträgt.
Ein Auto in der Garage ist kein totes Auto. Latein, das verwendet
wird, ist zwar alt, aber nicht tot.
Lebensqualität LATEIN
Wer sind wir? Warum sind wir so? Wie wollen
wir in Zukunft sein?
Radikale Veränderungen in Politik, Wirtschaft
und Gesellschaft verunsichern viele Menschen.
Die Besinnung auf die Ursprünge unserer Kultur
und Gesellschaft hilft uns, die Gegenwart klarer
zu beurteilen, und bietet uns Anregungen zur
Bewältigung der Zukunft.
1. Wir haben viel
Menschliches gemeinsam
Wir vergleichen die antike
Kultur mit der unseren, um das
allen Menschen Gemeinsame
zu erkennen: Nöte und
Freuden im Alltag aller
Menschen, philosophische,
rechtliche, ökonomische,
künstlerische Phänomene et
cetera. Wir lernen uns dadurch
selbst besser kennen.
2. Großer Einfluss Roms auf
unsere Kultur
Wir sehen, dass römische
Sprache und Kultur auch heute
in weiten Bereichen großen
Einfluss ausüben: Fachbegriffe
naturwissenschaftlicher und
anderer Fächer,
grammatikalische Begriffe in
fast allen europäischen
Sprachen, Ausgangspunkt
unseres Rechtswesens,
Ausprägungen staatlicher
Institutionen, Rhetorik als
Mittel der Argumentation,
Präsentation und Manipulation,
Vokabular und Gedankengut in
Theologie, Philosophie,
Psychologie etc., Zeitrechnung,
Fremdwörter, Produktnamen
und vieles andere mehr.
3. Sprachliche bzw.
literarische Kompetenzen
durch Latein
Die Struktur der eigenen
Muttersprache tritt durch den
Vergleich mit der
Fremdsprache klarer hervor.
Unsere Ausdrucksfähigkeit im
Deutschen wird gefördert. Weil
fremdsprachige Texte oft nicht
einfach wörtlich übertragbar
sind, lernen wir, erst ihren Sinn
zu erforschen und dann den
passendsten Ausdruck im
Deutschen zu suchen.
Sprachliche Phänomene und
Strategien zu reflektieren
fördert strukturierendes und
differenzierendes Denken und
Formulieren, entlarvt
verführerisch klingende, aber
nichtssagende Worthülsen und
ersetzt Schwarzweiß-Denken
durch die Abwägung von Pro
und Contra.
4. Latein - ein Mittel zur
Teilhabe am kulturellen und
gesellschaftlichen Leben
Eine Verwurzelung in unserer
Gesellschaft erwächst aus der
Kenntnis historischer,
politischer, sozialer, kultureller,
religiöser Bezüge, deren
Entstehungsbedingungen und
Auswirkungen. "Wie sind wir so
geworden?"
Literatur, Musik, bildende
Kunst, Architektur und andere
kulturelle Errungenschaften
nicht nur sinnvoll zu genießen,
sondern mit Hilfe
entsprechender Vorbildung
auch deuten und
weiterentwickeln zu können,
setzt Grundwissen voraus.
Die Auseinandersetzung mit
der antiken Kultur verbessert
die Selbstwahrnehmung und
bietet Orientierungshilfen bei
der Sinn- und Glückssuche.
Durch Einblicke in menschliche
Verhaltensweisen, ihre Motive
und Auswirkungen sowie in
Möglichkeiten der
Konfliktbewältigung wird der
konstruktive Umgang mit
Fremdem gefördert.
Latein